Eins, zwei, drei im Sauseschritt…
Am 07.04.2018 sind wieder einmal Boxschützlinge des Trainergespanns Runge/Hallas/Hinz unterwegs gewesen, um sich in Vergleichskämpfen zu messen. Die Einen, weil sie endlich mal wieder einen Kampf machen wollten, die Anderen, weil sie sich auf ihre nächste, größere Herausforderung vorbereiten.
Da man nicht alle Kämpfer in einer Veranstaltung unterbringen konnte, fuhr ein kleines Team nach Senftenberg. Auf Einladung des Box Club Schwarzheide gab es hier Vorkämpfe zur Fight-Night, während sich das zweite Team auf den Weg zum Frühlingspokal nach Görzig begab.
Und als man in Görzig noch an den Kampfpaarungen „bastelte“, wurde in Senftenberg schon geboxt.
Zuerst stieg Rustam Aliev in den Ring, um zum wiederholten Mal gegen seinen Finalgegner der vergangenen Brandenburger Landesmeisterschaft, Levi Witte (vom Ringsprecher als Levi Wilde vorgestellt, was seinen Trainer zu der Aussage ermutigte: „Oh, der wilde Levi!“ ) vom BC Schwarzheide, zu kämpfen. Wir erinnern uns, dieser Finalkampf endete nach drei Runden knapp, aber verdient, mit einem Sieg für den Schwarzheider, der dann auch zurecht als bester Schülerkämpfer geehrt wurde. Sofort im Anschluß lud man Rustam ein, sich in einem zweiten Aufeinandertreffen vor der Kulisse der Fight-Night zu „revanchieren“. Diese Chance nutzte Rustam. Wissend, was er zur LM falsch gemacht hat, war er von der ersten Sekunde bis zum Schlußgong voll konzentriert. Die Aktivitäten seines Gegners konnte er diesmal besser unterbinden. Endlich brachte Rustam wiederholt seine Schlaghand druckvoll gegen den Rechtsausleger zum Einsatz. Das Kampfurteil zu Rustam´s Gunsten ging auch aus Sicht der gegnerischen Ecke völlig in Ordnung. Sein Gegner gab nach dem Kampf selbstkritisch zu, dass er nie richtig in den Kampf gefunden hat. Wow, ein junger Kerl mit einer so abgeklärten Selbstkritik! Die Teams aus Schwarzheide und aus Strausberg können sich hoffentlich noch auf viele interessante Kämpfe dieser beiden Jungs freuen.
Auch auf die weiteren Einsätze von Valentino „Tino“ Althoff dürfen wir uns freuen. Selbst wenn es diesmal in Senftenberg gegen den ebenfalls in der Rechtsauslage boxenden Martin Neumann nicht gereicht hat. Tino kam von Beginn an mit seinem ca. einen Kopf größeren, und eben in der Rechtsauslage boxenden, Gegner aus Schwarzheide nicht zurecht. Nach und nach bekam Tino ein Gefühl dafür, sich gegen einen großen Gegner anders zu stellen. Abblocken und sofort blitzartig zu kontern konnte er an diesem Tag nicht konsequent umsetzen. Dazu fehlt eben noch die entsprechende Kampferfahrung, die man nur durch Wettkampfeinsätze erhält. Dennoch, Tino hat zu keinem Zeitpunkt aufgegeben! Sein Kämpferherz wurde von den anwesenden Zuschauern genauso honoriert, wie der Sieg des einheimischen Gegners. Und dessen Trainer haben sich ebenso lobend über den Kampfgeist von Tino geäußert. Allein dafür hat er sich den Pokal der Fight-Night ebenso wie Rustam verdient.
Eins, zwei, drei im Sauseschritt, eilt die Zeit, wir eilen mit!
Während sich Rustam und Tino mit ihren Vätern auf den Heimweg begaben, „düste“ ich, natürlich unter Berücksichtigung der geltenden Verkehrsvorschriften, von Senftenberg nach Görzig. Dort haben in der Zwischenzeit Jörg und Jörn die Kämpfer auf ihren Einsatz beim Frühlingspokal vorbereitet.
Meiner Bitte folgend, daß ich zu den Kampfpaarungen mit Strausberger Beteiligung anwesend sein möchte, verschob man diese Kämpfe in den hinteren Bereich der Veranstaltung. So erreichte ich den Wettkampfort pünktlich zur Aufwärmphase von Zaurbek Satymbaev.
Er hatte es mit Arian Gohar, einem Kämpfer vom Boxclub Traktor Schwerin, zu tun. Die Schweriner Boxschule war noch nie zu unterschätzen. Das spürte auch Zaurbek, der gegen einen kampfeslustigen und dabei schnell agierenden Gegner immer wachsam sein mußte. Daß dabei auch mal mit kleinen Tricks aus der Kategorie: „Steht so nicht im Regelwerk.“ agiert wurde, zeigte, daß beide Jungs für ihr junges Alter schon eine beachtliche Wettkampferfahrung mitbrachten. Zaurbek nahm den Sieg aus diesem interessanten Gefecht mit nach Hause, schätzte für sich selbst aber anschließend ein, daß er noch zu viele Fehler gemacht und mit dem Sieg daher nicht gerechnet hat.
Wenn er aus den Fehlern lernt, ist alles in Ordnung. So, wie auch sein jüngerer Bruder Yasin aus seinen Fehlern lernen muß. Er boxte gegen den Bernburger Collin Knoche. Eigentlich beherrschte Yasin den Kampf von der ersten Runde an. Immer wieder setzte er entschlossene Aktionen ein, wollte seinem Gegner nie den Ring überlassen. Dabei ging er aber auch gern mal zu überhastet vor und vergaß, seine Aktionen klug vorzubereiten. Seine blutige Nase war ein Sinnbild dafür, daß er öfter ohne ausreichende Deckung agierte. Im Endeffekt waren sein beherztes Vorgehen und die fortwährenden Gegenaktionen der Ausschlag dafür, daß das Kampfgericht den jungen Strausberger zum Sieger erklärte. Für die Zukunft sei Dir, Yasin, noch Eins mit auf den Weg zu geben:“ Wenn Du schon in der roten Ecke stehst, mußt Du das nicht durch eine blutende Nase noch extra hervorheben!“
Danach richtete sich unser Augenmerk auf Alamat Gaziev. Der bei Jörg Runge trainierende Kadett steht ebenfalls noch am Anfang seiner boxerischen Karriere. Er stand gegen John Kaufmann vom MSV Buna Schkopau im Ring. Seine Aufgabe war, den Bunaer nicht in den Kampf kommen zu lassen und dabei selbst sauber und konzentriert vorzugehen. Super, wie Jörgs Schützling dies umgesetzt hat. Gegnerischen Aktionen ausweichen um sofort selbst eine Aktion zu bringen, sich vom Seil zu lösen und wieder die Ringmitte übernehmen und letztendlich klare und wirkungsvolle Treffer setzen. Schon in der ersten Runde brach der Ringrichter zum Schutz von Alamats Gegner den Kampf ab. Mit seinem gesamten Auftreten an diesem Wettkampftag hat Alamat bewiesen, daß er gewillt ist, aus Fehlern zu lernen und die notwendige Disziplin für unseren Wettkampfsport aufzubringen.
Abschließend bleibt zu erwähnen, daß Roman Hudoev leider in Görzig nicht zum Einsatz gekommen ist (wie durch eine vorherige Absage aus gesundheitlichen Gründen des Gegners auch Matze nicht boxen konnte). Aber, Roman half den jungen Kämpfern unserer Truppe in Görzig, wo auch immer er konnte. Damit nahm er dem Trainerteam viel Arbeit ab und hat ebenso seinen Anteil am Erfolg jedes Einzelnen. Das haben seine Vereinskameraden und wir als Trainer ihm auch signalisiert. Danke Roman dafür, daß Du Dich so vorbildlich in den Dienst der Gruppe gestellt hast.
Dieser ereignisreiche und anstrengende Wettkampftag war für uns nicht nur erfolgreich, sondern auch wegweisend. Im Fazit steht nun fest, daß 4 Kämpfer unseres Vereins die Möglichkeit bekommen, an den demnächst in Lindow stattfindenden Deutschen Kadettenmeisterschaften teilzunehmen!
Der nächste große Schritt für uns Alle! Und der Beweis, daß unsere gemeinsame Arbeit gut und richtig ist.
Bernd Hinz