Ein Boxtraining der besonderen Art war es nicht. Na ja, nicht ganz. Angesagt war bedingtes Sparring mit der Aufgabe, nur in der langen Distanz zu agieren. Dennoch erwartete das kleine Nachwuchsteam am 22.09.2017 eine zusätzliche, gesonderte Aufgabe. Sie lernten auch viel darüber, wie sich ein Sportler im Boxring zu verhalten hat.
Dazu nutzte Kathrin Hinz nach erfolgreicher Kampfrichterfortbildung die Gunst der Stunde, um den Teilnehmern zu erläutern, worauf außer dem sauberen Boxen noch zu achten ist. Denn auch in den Rundenpausen, sowie vor und nach dem Kampf, stehen Sportlerinnen und Sportler (wie auch die Trainer und Funktionäre) unter der Beobachtung des Kampfgerichts.
Das muß Jedem klar sein!
Und so wurde vor dem Sparring besprochen, worauf es in einem Wettkampf neben der kämpferischen Leistung noch ankommt.
Kathrin lehrte die kleinen Kerle viel darüber, wer im Ring das Kommando hat, worin sich „saubere“ von „unsauberen „ Schlägen unterscheiden, wie sie sich in bestimmten Situationen zu verhalten haben, welchen Respekt die Unparteiischen erwarten. Mit aufmerksamen Minen staunten die Sportler, was außer dem Boxen selbst noch zum Gesamtbild gehört. Und, um das vorweg zu nehmen, bis auf ein paar winzige Ausnahmen, konnten die Trainer und die Kampfrichterin im Anschluß feststellen, dass diese besondere Trainingseinheit Früchte getragen hat.
In den darauf folgenden Runden übernahm Kathrin im Ring das Kommando. Ich als Trainer habe nur kurze Anleitungen zu den Paarungen und den boxerischen Aufgaben gegeben. An meiner Seite analysierte Jörn jeden einzelnen Kämpfer und stellte dabei eine individuelle technisch-taktische Aufgabenliste zurecht. Wahnsinn! Dieses Teamwork hat echt Spaß gemacht und wird auf alle Fälle wiederholt.
Yasin, Rustam, Abdul, Zaurbek & „Tino“ dürften wohl anschließend mit zufriedenen Gesichtern ins Wochenende gegangen sein. Unser Resümee fiel positiv aus, gerade unter der Maßgabe, dass in den Pausen die Konzentration aufrecht erhalten bleibt.
Auch für Kathrin war dies eine besondere Einheit. Schließlich mußte Sie immer wieder auch berücksichtigen, dass Ihre Kommandos deutlich, verständlich und klar ankommen. Den erwarteten Respekt muß sich auch ein(e) Kampfrichter(in) „verdienen“. Sie hat ihre, sich selbst gestellte, Aufgabe gut gemacht und wird das Videomaterial selbstkritisch auswerten um an den Problempunkten zu arbeiten.
Mit dieser Einheit sind wir unserer Vereinsphilosophie, füreinander da zu sein, wieder einmal voll gerecht geworden. Bei uns lernen nicht nur die Sportlerinnen und Sportler dazu. Auch wir als Verantwortliche erfahren ständig Neues.
Noch ein „Schmankerl“ zum Abschluß. In zwei Runden á 2 min traten dann der leichteste (Zaurbek Satymbaev) und der schwerste (Frederik Dunkelmann) Wettkampfboxer der Boxunion zu einem nicht ganz ernst gemeinten „Sparring“ gegeneinander an (übrigens auf Wunsch von Zaurbek!). Alle anwesenden Zuschauer waren begeistert, mit wie viel Spaß und dennoch ernsthaft sich diese so unterschiedlichen Typen im Ring bewegt haben. Wer glaubt, dass „Fredi“ aktionslos den kleinen „Quirl“ hat machen lassen, der täuscht sich. Jeder Fehler von Zaurbek wurde durch lockere Gegenhände von Frederik „geahndet“.
Freuen wir uns also auf die nächsten Auftritte der Boxerinnen und Boxer, und auch unserer Kampfrichterin, wenn sie alle im Namen unseres Vereins an den nächsten Wettkämpfen bzw. offiziellen Veranstaltungen teilnehmen.
Bernd Hinz