Am 16. März 2019 wollte es Frederik Dunkelmann unbedingt wissen. Nach drei mal Vize-Landesmeister musste nun endlich Gold her. Den Weg dafür hat er sich vor zwei Wochen erfolgreich im Halbfinale gegen den Frankfurter Damir Rodic in Schwedt erarbeitet. Es wurde hart gekämpft, wie übrigens jedes Jahr, denn Fredi ist einer der Wenigen, der selbst für Silber richtig ackern muss.
Nun stand ein weiteres Schwergewicht an: der starke Florian Roethig vom Boxclub Oberhavel. Dieser galt als der erfahrenere Boxer mit 25 Kämpfen als Favorit der Begegnung. Doch Frederik „Fredi“ Dunkelmann ist längst weit mehr als nur für eine Überraschung gut. Denn er ging hungrig und siegeslustig in die Begegnung und war natürlich voll und ganz von Trainer Jörg Runge vorbereitet, dem heute Kevin Malsch sekundierte.
Alles war offen, noch nichts entschieden und die Spannung beim Publikum um so größer. Was Fredi oftmals nicht wahrhaben will: Niemand boxt wirklich gern gegen ihn. Fragt seine Trainingskameraden. Denn erstens tut es weh, wenn er trifft und zweitens zeigt er sich nur selten von Treffern beeindruckt. Das wußte auch Florian, der umso motivierter in den Kampf schritt und an diesem Tag nichts auf die leichte Schulter nahm. Voll motiviert waren beide Kerls.
Den Kampf als solchen möchte ich eigentlich gar nicht und wenn nur kurz analysieren. Über die volle Distanz von 3×3 Minuten schenkten sich Fredi und Flori nichts. Es wurde einfach stramm geboxt, ausgeteilt und eingesteckt. Eine Begegnung auf Augenhöhe. Die beiden waren froh, als es vorbei war. Ich hätte jedoch gern noch drei Runden gesehen. Dann das Urteil: Einstimmiger Sieger nach Punkten, die rote Ecke. Florian Roethig vom Boxclub Oberhavel holt sich den Landesmeistertitel. Gratulation!
Die Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt und Florian brachte einen beachtlichen Fanblock mit. Der stand bei Fredi hinter der blauen Ecke. Und wir gegenüber. Die eine Seite rief Fredi, die andere Flori. Und das gleichermaßen laut und bestimmt. Da kann man sich möglicherweise ein kleines Bild von der Akustik machen. Eine Bombenstimmung, die ich bislang bei Kämpfen von Matze, früher auch bei Jerry und bei der Landesmeisterschaft 2018 bei Andy erlebt habe. Die Halle hat emotional gekocht. So muss Fanblock, anheizend doch friedlich mit Respekt für den Gegner. Hat einen Riesenspaß gemacht. Die Schlacht dürfte beide Trainerecken erfreut haben. Auch Ringrichter Dirk Wuttke schien seine Freude zu haben. Er hatte alles bestens im Blick und ein gutes Gespür für die Nehmerqualitäten beider Boxer. Jörg Runge, Lothar Latzke und Ruslan Dosaev haben das Grinsen jedenfalls angesichts des Engagements ihrer Boxer nicht mehr aus dem Gesicht gekriegt. Wenn man sieht, wie seine Schützlinge boxerisch die Menge bewegen, dann muss das stolz machen. Und das ist gut für den Boxsport in Brandenburg.
Daniel Kuss