Das kennt Jeder. Wo Menschen miteinander umgehen, ist Vertrauen gefragt. Und das bedeutet, sich aufeinander verlassen, mit gutem Gefühl einem Partner eine Aufgabe zu übergeben, die zum gemeinsamen Erfolg führen soll.

Mit so einer Aufgabe reiste Bernd Hinz am vergangenen Samstag auf Einladung des gastgebenden Vereins, der SG Aufbau Altentreptow, dorthin, um im Auftrag der Boxunion seine, und auch Schützlinge aus der Trainingsgruppe von Jörg Runge, an einer Nachwuchsveranstaltung teilnehmen zu lassen.

Im Vorfeld waren die Ansetzungen bekannt und bedeuteten, dass die Strausberger Boxer jeweils auf Gegner treffen werden, die eine bessere Kampfbilanz aufbringen als unsere Teilnehmer. Dennoch lautete die Devise, boxen lassen. Erfahrungen sammeln in Vorbereitung auf die im März stattfindenden Landesmeisterschaften Brandenburg im Amateurboxen.

Nach dem Wiegen aller Teilnehmer gab es dann leider Veränderungen in den Kampfansetzungen, welche aus gesundheitlichen, und anderen Gründen, bei jeder Veranstaltung zu verzeichnen sind.

Von den verbliebenen 5 Strausberger Boxern konnten dann wenigstens 4 Kämpfer in den Ring. Einzig Valentino „Tino“ Althoff konnte nicht angesetzt werden, dies auch wegen einem eigenverschuldetem Fehler bei der Meldung.

Yasin Satymbaev stieg als Erster in den Ring, um in einem Sparringskampf (sein eigentlicher Gegner war nicht angereist) zu zeigen, daß er aus den Fehlern der vorherigen Woche gelernt hat. Gegen den in Gewicht und Größe überlegenen Boxer vom SSV 91 Binz konnte Yasin diesmal besser die Distanz halten. Seine Versuche, gegnerische Angriffe mit einer Parade abzuwehren, waren allerdings noch unsauber, so daß der Kampfrichter mehrfach eine Innenhand anmahnte. In der Videoauswertung müssen Jörn Hallas & Bernd Hinz hier noch viel an der Kampfgestaltung arbeiten, aber, Yasin hat gezeigt, daß er sich verbessern kann. Seinem Trainer vertrauen und sich auf den Kampf konzentrieren sind seine zukünftigen Aufgaben.

Volles Vertrauen hatten die Trainer in Rustam Aliev, der sich einem Jungen gegenübersah, welcher schon 13 Kämpfe im Startbuch zu verzeichnen hatte (Rustam bestritt seinen 4. Kampf).

Nach Rustam´s knapper Niederlage aus der Vorwoche eine mutige Entscheidung, ihn antreten zu lassen. Er wusste, daß es schwierig werden kann. Aber, er hatte volles Vertrauen in die Vorbereitung und seinen Trainer. Im Kampf gegen den ebenfalls für die SSV 91 Binz boxenden Dennis Hietel brachte Rustam von Beginn an in der langen Distanz sowohl die Führungs- als auch die Schlaghand mehrfach ins Ziel. Die gegnerischen Bemühungen konnte er sehr gut unterbinden und mit mutigen Aktionen über alle drei Runden beantworten. Der sonst eher ruhig wirkende Junge brachte alle Energie auf, um den Kampf für sich zu gestalten. Sein Sieg der gerechte Lohn für das mutige Engagement.

Und während Rustam im Kampf stand, bereitete sich sein Bruder, Abdullah Aliev, hinter den Kulissen auf seinen ersten Wettkampf vor. Im Vertrauen! Denn der gemeinsame Trainer verpflichtete Abdullah, sich auf seinen ersten offiziellen Kampf ohne Ablenkung zu konzentrieren.

Nach der Urteilsverkündung für Rustam eilte dann Bernd Hinz in die gegenüberliegende Ecke, um dort Abdullah Aliev zum nächsten Kampf der durchaus gelungenen Veranstaltung zu führen.

Abdullah hatte es dann mit Louis Tines vom gastgebenden Verein SG Aufbau Altentreptow zu tun. Sein Gegner hatte zwar schon 2 Kämpfe im Startbuch, aber das spielt in der Alters- und Gewichtsklasse keine Rolle. Also, rein mit dem Strausberger Neuling, Erfahrungen sammeln. Und das nach einer Trainingseinheit, in der Abdullah nicht nur die Trainer, sondern auch seinen Vater enttäuschte. Im Kampf zeigte der Junge auf einmal, was in ihm steckt. Sein Gegner wollte vor heimischer Kulisse zu viel, und Abdullah bewies, sehr zur Überraschung seines Trainers, dass er mit druckvollen Aktionen umgehen kann. Das der Bruder von Rustam in seinem ersten Kampf siegte, verdankte auch er der guten Arbeit in der langen Distanz, wobei es sicherlich nicht immer schön aussah, aber wie gesagt, es war sein erster Kampf. Als sich die Aufregung bei ihm nach der ersten Runde gelegt hatte, wurde Abdullah sicherer und ließ seinem Kontrahenten keine Chance.

Danach lag die Konzentration auf Alamat Gaziev. Sein eigentlicher Trainer, Jörg Runge, konnte nicht mitreisen und übergab daher Bernd Hinz das Vertrauen, auch Alamat in diesem Wettkampf zu betreuen. Dessen Gegner, Lenox Tekin vom VIP Boxing Demmin, hatte 11 Kämpfe im Startbuch zu verzeichnen, bevor er auf den Strausberger Neuling traf. Das war vorher bekannt, und dennoch sollte Alamat nach seinem ersten offiziellen Auftritt aus der Vorwoche diesen Kampf durchführen.

Ganz ehrlich, so wie es auch der Ringrichter im Anschluß äußerte, der Unterschied in der Kampfanzahl war nicht zu sehen. Hätte Alamat in der einen oder anderen Situation cleverer reagiert (z. Bsp. Nachsetzen nach Treffern bzw. Ausweichmanövern) wäre der knappe Punktsieg zu seinen Gunsten entschieden worden. Im Laufe des Kampfes wurde Alamat immer stabiler, die zweite und dritte Runde hätte auch an den Strausberger gehen können, zumal in der dritten Runde ein platzierter Treffer von Alamat seinen Gegner zu Boden brachte, was allerdings kaum Einer auf Grund der vorherigen unüberschaubaren Kampfsituation bemerkte. Das Urteil viel denkbar knapp gegen ihn aus. Der Junge selbst ärgerte sich anschließend über ausgelassene Möglichkeiten, merkte, daß wesentlich mehr dazu gehört, erfolgreich zu boxen, als sich einfach nur auf einzelne Schläge zu konzentrieren. Er möchte auf jeden Fall einen Rückkampf und vor allem demnächst wieder einen Kampf, damit er beweisen kann, daß er es besser kann.

Weil auch er dem Trainerteam vertraut.

Abschließend noch ein Wort zu Tino. Es gehört auch zum vertrauensvollen Umgang mit Sportlern dazu, daß der Trainer einen Schützling am Wettkampftag nicht antreten läßt. Es ist seine Pflicht, das Wohlergehen seiner Schützlinge im Auge zu behalten. Sowohl Tino als auch seine Eltern, die dankenswerterweise am Wettkampfort unterstützten, hatten dafür Verständnis, daß sein Trainer ihn nicht gegen einen zwei Jahre älteren Jungen antreten ließ. Auch Tino wird seine Chance erhalten, im vollen Vertrauen zu seinen Trainern.

Unser Dank gilt zum Schluß den Gastgebern aus Altentreptow für eine gute Veranstaltung (wir kommen gern wieder zu Euch!) und dem Kampfgericht vom LV Mecklenburg-Vorpommern. Während man sonst Kritik an den einzelnen Urteilen ausübt, war diesmal mehrfach zu hören, daß die gefällten Urteile durchaus vertretbar waren. Auch aus Strausberger Sicht.

Ebenfalls ein Zeichen von Vertrauen!

Drei „Strolche“ auf dem Weg zum Erfolg. Abdullah, Yasin & Rustam

Yasin mit Trainer bei der Vorbereitung

 

 

 

 

 

 

 

Abdullah vor seinem ersten Kampf

 

 

 

 

 

 

 

Yasin, Alamat & Abdullah vor ihrem Kampf

 

 

 

 

 

 

 

Alamat mit Bernd Hinz im Ring

 

 

 

 

 

 

 

Zaurbek, zum Zuschauhen verdammt