Mit den „Kleinen“ bei der Deutschen Meisterschaft. Zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte haben im Mai 2018 die „jüngsten“ Boxer an einer deutschen Meisterschaft teilgenommen. Auf Einladung des Jugendwartes des ABVLB fuhren Zaurbek Satymbaev, Alamat Gaziev & Adrian Helwig am 07. Mai nach Lindow (Brandenburg), um nach einem zweitägigen Vorbereitungslager des Team Brandenburg ab dem 09. Mai bei den deutschen Meisterschaften der Kadetten 2018 zu starten.

Ein weiteres Novum für die Boxunion!

Nachdem schon Kämpferinnen & Kämpfer aus unseren Reihen bei deutschen Titelkämpfen gestartet sind (Eliteklasse, Junioren sowie Frauen), wollten nun die „Kleinen“ zeigen, dass auch sie bereit sind, nationale Titelkämpfe zu bestreiten.

Entsprechend hoch war die Aufregung, auch, weil es aus den eigenen, und auch Brandenburger Verbands-Reihen, gewisse Erwartungshaltungen gab. Und, um es kurz zu machen, wir konnten leider nicht alle Erwartungen zur Zufriedenheit erfüllen. Das ist zwar in der Auswertung ärgerlich, aber diese jungen Typen, und auch wir als Trainerteam, haben viel an Erfahrung dazu gewonnen, um uns für die Zukunft besser aufzustellen.

  1. Zaurbek: Dieser kleine Kerl bezaubert schon seit Längerem nicht nur die eigenen Vereinsmitglieder, sondern ist im Landesverband trotz seines jungen Alters schon sehr angesehen. Mit 28 Kämpfen gehörte er in seiner Gruppe (-43,0kg), nach der Statistik, zu den Favoriten. Das bewies er auch gleich in seinem ersten Vorrundenkampf. Sein Kontrahent wehrte sich mutig, musste aber nach drei Runden eingestehen, dass der Sieg deutlich zu Gunsten unseres Boxers gewertet wurde (auch, wenn Zaurbek kurz vor einer Verwarnung wg. wiederholten „Verlust“ des Mundschutz stand). Im zweiten Vorrundenkampf hatte er es dann mit einem Jungen zu tun, der körperlich größer, und in der Schlaghärte mit den geraden Händen sehr gut ausgeprägt war. Die Devise lautete also, an den Mann gehen, Druck aufbauen, und klare Treffer landen. Genau das setzte er auch über weite Teile um. Wieder und wieder ging er in den Innenfight und lag nach zwei Runden nach Punkten vorn. Nicht nur in unserer Wahrnehmung als Sekundanten, sondern auch beim Kampfgericht. In der Auswertung des gesamten Kampfes haben dann mehrere Beobachter unabhängig voneinander ihn als Sieger gesehen, und damit wäre er in die Medaillenränge gekommen. Aber das abschließende Urteil sah seinen Gegner knapp vorn. Aus in der Vorrunde. Es brauchte viel Kraft, den Jungen danach wieder aufzubauen. Nicht nur bei ihm war die Enttäuschung sehr groß!
  2. Alamat: Wogegen am „Himmelfahrtstag“ viele Männer Besseres zu tun haben, als sich um ihre Sportler zu kümmern, fuhren Jörg & Henrik extra nach Lindow, um sich dem Kämpfer ihrer Trainingsgruppe zu widmen. In seiner Gruppe (-62,0kg) war die Herausforderung ebenfalls hoch, auch, wenn dort nicht so viele Kämpfer gemeldet waren, wie in anderen Gewichtsklassen. Das Los sah vor, dass auch Alamat über die Vorrunde gehen musste. Bis zur zweiten Runde bewies er, was er in den vorangegangenen Trainingseinheiten und Wettkämpfen gelernt hat. Auch hier wäre ein Medaillenrang möglich gewesen, aber ab der Hälfte der zweiten Runde zeigten sich konditionelle Schwierigkeiten, die seine Kampfführung erheblich beeinträchtigten. Die Niederlage tat zwar weh, aber der Geist der sportlichen Fairness und der Stolz, dabei gewesen zu sein machen Mut auf weitere Herausforderungen. Bleibt zu wünschen, dass die Erfahrung und das weitere Training Früchte tragen. Die zukünftigen Aufgaben werden nicht leichter, zumal er im nächsten Jahr in die nächste Altersklasse wechselt.
  3. Adrian: Als „Boxneuling“ qualifizierte sich Adrian mit dem zweiten Platz bei der Landesmeisterschaft Brandenburg für die Teilnahme an der DM. Das Teilnehmerfeld in dieser Gewichts- und Altersklasse (+76,0kg) war sehr übersichtlich. Somit stand für ihn von Anfang an fest, dass es gleich um den Einzug ins Finale geht. Dem entgegen stand aber ein Kämpfer, der athletisch und boxerisch wesentlich weiter ist als unser „Neuling“. Nach aufregenden Minuten (gefühlt Stunden!) in der Vorbereitung auf diesen Kampf, war er zu Kampfbeginn vollständig bereit, dieses illustre Halbfinale zu bestreiten. Hochachtung! Was der Kämpfer aus der Gruppe von Jörn in diesem Halbfinale zeigte, war beeindruckend. In dem Wissen, dass die dritte Runde keine wesentliche Wendung bringen kann, brachte er nochmal alle Energie auf, um seinem Gegner zu zeigen, dass er diesen Kampf nicht einfach so abgibt. Somit hat er zwar dieses Halbfinale nach Punkten verloren, aber als er dann am Abschlußtag verdient seinen Pokal für den dritten Platz entgegennehmen durfte, spürte nicht nur er, dass dort in Zukunft noch Vieles möglich ist.

Fazit!?!:

Freud und Leid liegen dicht beieinander. Hätte, Wenn & Aber(Sollte)!

All Das zählt nachher nicht mehr.

Was wäre gewesen Wenn! Wenn Maxim sich nicht kurz vorher verletzt hätte (in Adrians Kategorie als Favorit für Brandenburg gesetzt)? Was wäre gewesen, wenn Zaurbek über die Vorrunde gekommen wäre? Hätte Alamat nach dem Einzug ins Halbfinale Titelchancen gehabt?

Das Alles ist Spekulation und bringt uns nicht weiter. Wichtig ist, dass wir aus den Erfahrungen dieses Turniers lernen und damit die zukünftigen Aufgaben vorbereiten.

Dennoch, Kompliment an unsere Teilnehmer. Ihr habt unseren Verein gut (nein, sehr gut!) bei diesem Wettkampf vertreten. Auf Euch, und damit auch auf uns als Verein, warten die nächsten großen Herausforderungen.

Glückwunsch an Adrian zum Pokal, sei stolz auf den dritten Platz bei dieser Deutschen Meisterschaft!

Danke an Zaurbek & Alamat für Euer sportliches Verhalten!

Tja, und dann, es gibt auch 2019 Deutsche Meisterschaften! Wir werden bereit sein!

Bernd Hinz